Austrian Interior Design Award 2021:

And the winners are …

Gruppenfoto mit allen Gewinnern des Austrian Interior Design Award
Die glücklichen Gewinner des Austrian Interior Design Award © Sascha Bartel

08.10.2021

Am 7. Oktober hieß es Vorhang auf für die Gewinner*innen des Austrian Interior Design Awards 2021. Initiiert vom Möbel- und Holzbau-Cluster der oö. Standortagentur Business Upper Austria, zeichnete der Austrian Interior Design Award bereits zum dritten Mal innovative Innenarchitekturprojekte und Produkte aus dem Interiorbereich aus. Das Verleihungsevent fand während des Fachmessedoppels möbel austria und küchenwohntrends in Salzburg statt. Die Resonanz auf die Initiative, die österreichischem Design eine Bühne bietet, war auch dieses Jahr wieder hervorragend: Insgesamt 241 Einreichungen in 16 Kategorien wurden ins Rennen um den begehrten Award geschickt.

„Damit zeigt sich, dass die Einrichtungsbranche die Ausnahmemonate während der Pandemie zu weit mehr genutzt hat, als nur bestehende Bauprojekte abzuarbeiten. Österreichs Designer*innen und Innenarchitekt*innen haben im vergangenen Jahr viel Energie und Herzblut in die Entwicklung von Lösungen für ein zeitgemäßes Wohnen investiert. Viele neue Ideen wurden vorangetrieben, denn für die Menschen gewann die Innenarchitektur im eigenen Wohnumfeld besondere Bedeutung“, sagt Erich Gaffal, Manager des Möbel- und Holzbau-Clusters.
 

Die Auszeichnungen im Überblick

Kategorie A | Produktdesign

Sessel, Stühle, Bänke

Konstantin Chair
Von Küchengeräten wie Messern und Pfannen inspiriert ist der Konstantin Chair für das 5-Hauben-Restaurant von Konstantin Filippou für längeres Sitzen kreiert worden. So sind die Lederabdeckungen der Armlehnen an Pfannen- und Messergriffe angelehnt. Für Sitzkomfort sorgen die unsichtbaren integrierten Polsterungen im Sesselrahmen. Architekt Otto Wagner beeinflusste mit seinen Entwürfen für Möbel in der gegenüberliegenden Wiener Postsparkasse die Messingabdeckung für die Füße des Konstantin Chairs. Die individuelle Charakteristik bekommt der Sessel auch durch die Verwendung lokaler Materialien. Sie stammen aus dem Umkreis von Wien. Die unterschiedlichen Übergänge zwischen den Materialien wirken identitätsstiftend. Sämtliche Berührungspunkte am Sessel werden einer künstlich beschleunigten Erosion unterzogen und mit Protektoren abgedeckt. Diese – ob eckig, rund, metallisch oder ledern – schützen Armlehne und Co.

Produkt – Konstantin Chair
Kategorie – Sessel, Stühle, Bänke
Design – Martin Mostböck. AID - ArchitectureInteriorsDesign
Hersteller – Braun Lockenhaus
Fotos – Nathan Murrell

SUSA
Der Hocker SUSA ist ein Multitalent. Neben einer Sitzgelegenheit bietet der Stuhl auch die benötigte Sicherheit, um ihn zur Trittleiter umzufunktionieren. Durch seine Standfestigkeit animiert er gar zum Hochsteigen. Mit seinen 60 Zentimetern auf der obersten Trittfläche erreicht der Hocker dabei auch eine stattliche Höhe. Der Hybrid aus Stiege und Sitzgelegenheit eignet sich durch seine eingezogenen Trittbretter sogar für unterschiedliche Körpergrößen. Durch die Verwendung von Walnussholz erhält er neben seinem hochwertigen Design auch die ausreichende Stabilität. Das Konstruktionsprinzip des Mehrzweckstuhls ist dabei sehr simpel. Die auf Gehrung zurechtgeschnittenen Hölzer werden mit Dübeln zusammengesetzt und verleimt.

Produkt – SUSA
Kategorie – Sessel, Stühle, Bänke
Design – Leon Chanteaux
Hersteller – Leon Chanteaux / Technische Universität Graz
Fotos – Leon Chanteaux


Tische

Stecktisch 014
Ein Schreibtisch aus Vollholz. Dieser Versuch ist mit dem Stecktisch 014 gelungen. Was ihn so besonders macht, ist seine Fertigung ohne Metallverbindungen. Somit ist er zu 100 Prozent natürlich und ökologisch recycelbar. Dieser nachhaltige Grundgedanke zieht sich durch das gesamte Möbelkonzept. Die Beine werden durch seitliche Einschnitte in die Tischplatte geschoben. Sie geben der Platte Halt und dienen gleichzeitig als Abtrennung der Tischfächer. Seine individuelle Erscheinung erhält der naturbelassene Schreibtisch durch die Ergänzung der Materialien Nuss und Esche. Die beiden Holzarten schaffen einen spannenden Kontrast. Vor allem die Maserung der Esche erzeugt einen harmonischen und fließenden Gesamteindruck. Soll der Tisch übersiedelt werden, lassen sich die Tischbeine passgenau in die Fächer einlegen. Somit erfolgt der Transport sehr einfach und kompakt.

Produkt – Stecktisch 014
Kategorie – Tische
Design – Marc la Ber
Hersteller – Marc la Ber
Fotos – Eva Schrofler


Sofas, Sitzgarnituren

PROFIL Serie
Die kantigen Sessel, Ohrensessel und Couchen der Möbelserie PROFIL verbinden robusten Werkstattcharakter mit gemütlicher Coworking-Atmosphäre. Die Grundstruktur bilden Lastenregale der Industrie. Diese werden pulverbeschichtet und durch Steckverbindungen ohne Schrauben zusammengebaut. Alle Objekte der Serie sind in sämtlichen RAL Farben erhältlich. Auch bei den hochwertigen Stoffen und Polsterungen von JOKA kann der Kunde aus einer Vielzahl von Farben und Materialien auswählen. Es gibt vier verschiedene Ausführungsvarianten: Fauteuil, Highback Fauteuil, Couch 184 und Couch 245. Das Highback Fauteuil ist, wie der Name schon sagt, mit einem hohen Rücken und Seitenteil ausgeführt und bietet eine ideale Rückzugsmöglichkeit z. B. für Telefonate in Großraumbüros. Die Couch 245 ist mit 245 cm Länge auch als Schlafcouch verwendbar und benötigt trotz dieser Spannweite nur vier Stehfüße.

Produkt – Profil Serie
Kategorie – Sofas, Sitzgarnituren
Design – March Gut Studio
Hersteller – March Gut Studio
Fotos – Robert Maybach


Küchen

LENYA
Lenya erfüllt das Verlangen nach alltagstauglicher Ästhetik, dem Gebrauch von altbewährten, zugleich hochwertigen Materialien und nach Harmonie und Rhythmus. Im Block aus Esche und Keramik spiegeln sich auf der einen Seite durch die Ruhe erzeugte Schlichtheit, auf der anderen Seite durch Lebendigkeit erzeugter Nutzen wider. Im Schrankmodul aus Eschenholz mit den Türen Cardo resultiert komplexes Denken in Einfachheit und praktischem Nutzen. Cardo kann man drehen und wenden wie man will und so die Ordnung selbst bestimmen. Der Anspruch an die Küche ist, der Nachhaltigkeit und Funktionalität Rechnung zu tragen und sie in den Kreislauf der Natur zurückzuführen. Sie ist gemacht, um darin zu leben. Das Traditionselement „Vergelts Gott“ verleiht dem Tisch die Stabilität, die er vom Charakter des Holzes übernimmt. Die Asymmetrie der Gestaltung lässt dem Betrachter in seinen Gedanken freies Spiel. 

Produkt – Lenya – Küche ist Werkzeug
Kategorie – Küchen
Design – Martin Mühlböck
Hersteller – mühlböck küche.raum GmbH
Fotos – Julia Traxler


Betten, Schlafsofas

f = mg
Das modulare Hochbettsystem f = mg ist eine Liebeserklärung an die Schwerkraft, da es die Erdanziehungskraft in seiner Konstruktion für sich nutzt. Lediglich zwei darauf geschobene, schräg gestellte Metallrahmen fungieren, von der Eigenlast des Bettrahmens samt Matratze beschwert, als Bettgestell. Ebendiese schlanken Metallrahmen erzeugen das dezente und unaufdringliche Design der Hochbetten. Das patentierte Klemmprinzip bestand als Prototyp bereits erste Tests. Das simple System bietet dabei unabhängig vom Gewicht einer Person ausgezeichnete Stabilität. Im Vergleich zu herkömmlichen Modellen zeichnet sich f = mg durch seinen nur Minuten dauernden und einfachen Auf- bzw. Abbau ohne Werkzeug aus. Zudem lässt sich die Höhe individuell einstellen, sogar jene eines normalen Betts. Das Ergebnis ist ein schonender Umgang mit Ressourcen.

Produkt – f = mg
Kategorie – Betten, Schlafsofas
Design – Jakob Glasner
Hersteller – Jakob Glasner
Fotos – Jakob Glasner


Storage

Victor
Victor ist ein echter Verwandlungskünstler. Er ist Trolley und Präsentationstisch in einem – entwickelt als vielseitiger Wegbegleiter für die Außendienstmitarbeiter der Firma VERIVAL. Er lässt sich bequem in einem durchschnittlichen Kofferraum transportieren und dank eines handfreien und synchronen Mechanismus mühelos zum ästhetisch anmutenden Präsentationstisch aufklappen. Victor besteht zur Gänze aus natürlichen Materialien: Flugzeugsperrholz mit innenliegenden Spanten als Leichtbau für den Deckel, schichtverleimtes Flugzeugsperrholz für die umlaufende Wand, dünnes Sperrholz und MDF für die Fächer, massive Esche für die statischen Elemente und den ergonomischen Griff. Filz schützt gegen Stöße und Holzpins sichern die exakte Position der Elemente. Die Beine gewährleisten einen sicheren Stand durch die definierte ausgestellte Position, ohne zusätzliche Arretierung. Eine Basisstation im Kofferraum gibt dem Trolley sicheren Halt während der Fahrt.

Produkt – VICTOR
Kategorie – Storage
Design – Walter Grill
Hersteller – Walter Grill
Auftraggeber – VERIVAL (Vita+ Naturprodukte GmbH, Geschäftsführer Wolfgang Fojtl)
Fotos – Christian Novak


Beleuchtung, Accessoires

Ana & Ono
Ana & Ono sind zwei hochinnovative Waschtischkollektionen ohne sichtbaren Siphon. Diese patentierte Technik, gepaart mit ihrem außergewöhnlichen Design, macht sie zu echten Unikaten. Die individuelle Charakteristik von Ana wird durch ihre rechteckig geformten Kanten definiert, jene von Ono durch oval geformte Kanten. Beide Designs schaffen es trotz der minimalistischen Formensprache, Emotionen zu wecken. Dank modernster CNC-Frästechnik lässt sich die Materialstärke auf ein Minimum reduzieren. Das Ergebnis ist ein ultraschlankes Waschbecken ohne sichtbaren Siphon an der Unterseite. Diese Eigenschaft eröffnet neue Planungsmöglichkeiten und vereinfacht die Nutzung im öffentlichen Raum. Ana & Ono sind als Einzel-, Doppel- und Handwaschbecken in verschiedenen Natursteinen erhältlich.

Produkt – Ana & Ono
Kategorie – Beleuchtung, Accessoires
Design – Rainer Mutsch
Hersteller – Breitwieser GmbH, Technologie by Wonda
Fotos – Kramar Kollektiv & Rainer Mutsch


GreenDesign

Wasteware
26 Millionen Tonnen Müll entstehen jährlich in Europa durch Einweggeschirr. Wieso also nicht das „Cradle to Cradle“-Prinzip auf die Spitze treiben und untersuchen, aus welchen Essensresten sich neue Tableware gestalten lässt? Die Salzburger Designerin Barbara Gollackner hat sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt und sich von Experimentierfreudigkeit, Neugierde und Kollaborationen mit anderen Kreativen leiten lassen. Herausgekommen ist eine Kollektion von sechs Tableware-Pieces, alle aus unterschiedlichen Wasteware-Materialien, hergestellt in unterschiedlichen Techniken. So wurden beispielsweise Brotreste, Gemüseabschnitte, Pilzsporen oder Milchreste zu Schalen, Schüsseln und Servierplatten verarbeitet. Die einzelnen Teile wurden geschöpft, in Formen gepresst oder mit dem 3D-Drucker ausgedruckt. Um die inhaltliche Zusammengehörigkeit darzustellen, können die sechs Teile gestapelt werden und ergeben so eine kleine Nachhaltigkeitsskulptur.

Produkt – Wasteware
Kategorie – GreenDesign
Design – Studio Barbara Gollackner
Hersteller – Studio Barbara Gollackner
Fotos – Kathrin Gollackner


Superflex

Aberjung object
Kunst trifft auf Funktion. Reines Material begegnet klarer Formensprache. Die Tiroler Möbel von Aberjung object erhalten ihren individuellen Charakter durch die Interpretation ursprünglicher Gegenstände. Vom Melkschemel und Baumstamm bis hin zum Gipfelkreuz. Die Gestaltung ist im Kern dieselbe. So erhalten Couchtisch Tone, Hocker Peter, Lampe Wilhelm, Sekretär Jonas und Co. ihre einzigartige Erscheinung. Das Design der Gegenstände sticht vor allem durch seine klaren Strukturen hervor. Der Zustand der Verwendung unterscheidet sich dabei aber deutlich vom Ruhezustand. Ein Mehrwert, der optisch zelebriert wird. In Ruhe ein Kunstobjekt, in Interaktion mit dem Benutzer auf Funktion gerichtet.

Produkt – Aberjung object
Kategorie – Superflex
Design – Aberjung GmbH
Hersteller – Tischlerei Lanser GmbH
Fotos –  Aberjung GmbH


Türen, Fenster, Böden

Wellenholz-Platten
Gabionen sind beliebte Gestaltungselemente der Landschaftsarchitektur. Durch die Verbindung neuster Fertigungstechnologien und die Interpretation traditioneller Handarbeit entstand ein einzigartiger Edelholzwerkstoff für den Innenraum. Die klassische Flechtkunst wurde durch statisch konstruierte Eigenschaften ergänzt und verbessert. Wellenholz-Platten können auch durch ihre schlichte Verwendung in jedem Interieur besondere Akzente setzen. Zudem können sie in exklusive Möbel integriert werden und für ein einzigartiges Aussehen sorgen. Durch die statische Wirkung der Wellenholz-Platten werden dabei auf freitragenden und belasteten sowie horizontalen Flächen den kreativen Gestaltungsmöglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Sie können in allen erhältlichen Edelhölzern und in individuellen Größen gefertigt werden.

Produkt – Wellenholz-Platten
Kategorie – Türen, Fenster, Böden
Design – Georg Brandner
Hersteller – Georg Brandner
Fotos – Georg Brandner


Kategorie B | Innenarchitektur

Wohnzimmer, Essbereiche

Haus am See 2
Vis-à-vis des kolossalen Traunsteins liegt das Haus am See. In Stahl und Holz ausgeführt, bedient sich das dreiteilige Gebäude klassischer Materialien des Schiffs- und Bootsbaus. Mit verschiedenen in Grau oder Grün gehaltenen Flächen und Elementen spiegelt es die Traunstein-Farbtöne von Kalkfels, Latschen und Bergwald wider. Angelehnt an die Bootsbaukunst wurden Schälfurniere verwendet, die als dünnes Endlosband aus Holz direkt vom Baumstamm abgehoben werden. Mit Naturstein im Wohn- und Schlafzimmer – der Traunstein lässt grüßen – referiert das Interieur aber auch an die klassische amerikanische Architektur der 1950er-Jahre. Anders als bei einer Sommerresidenz erwartet, verzichtet das Haus am See auf einen klassischen Sonnenschutz. Intelligent geplant, reichen wohlüberlegte bauliche Kniffe aus, um die Räume auch an den heißesten Tagen angenehm temperiert zu halten.

Projekt – Haus am See 2
Kategorie – Wohnzimmer, Essbereiche
Gestaltung – Architekturbüro Arkade Linz, Hafenstraße 61, 4020 Linz
Ausführung – Tischlerei Mistlberger, Hauptsraße 1, 4551 Ried im Innkreis
Auftraggeber – Privat
Fotos – Andreas BaIon


Küchenräume

Das Billroth
Die Gründerzeitvilla in Wien Döbling wurde bis auf die rohen Ziegelmauern entkernt und erneuert. Alte Umbausünden wurden entfernt und mit maximal möglichen Originalbaustoffen neu aufgesetzt. Stilistisch wurde versucht, die Einbauten und Möbelelemente in klassischer und möglichst zeitloser Formensprache zu zeichnen. Das Objekt mit seiner herausragenden Lage und Bausubstanz verlangte zudem hochwertige Materialität. Die Küche überzeugt durch ihre Aufgeräumtheit und ihre klaren Strukturen. Der quadratische Grundriss bietet viel Platz und ermöglicht praktische Arbeitsabläufe. Naturstein in Form von Travertin und Marmor sowie Nussholz dominieren den Raum. Eine klassische Essbank macht die Küche wohnlich. Die Doppelflügeltüre, welche in ihrer Materialität die Küche zitiert, erschließt den Raum zum Essplatz hin.

Projekt – Das Billroth, eine Gründerzeitvilla in Wien Döbling
Kategorie – Küchenräume
Gestaltung – Art-Handler, Johannes Handler
Ausführung – Tapezierungen: Peter Kohlmeier, Tischlerarbeiten: Tischlerei Kirchberger, Natursteine: Firma Breitwieser
Auftraggeber – Privat
Fotos – Bruno Klomfar


Gastronomie, Hotellerie

Pizzeria-Restaurant „Borgo Cinque Case“
Das Lokal liegt in einem Einkaufszentrum in einer 400 m2 großen und sechs Meter hohen Halle. Das Restaurant versprüht das Flair eines kleinen Dorfes, bestehend aus fünf Pavillons aus Holzleistenkonstruktion. Sie gravitieren zu einem zentralen Raum, der „der Platz“ genannt wird. Um eine große Säule herum erinnert der skulpturale Brunnen an einen Dorfbrunnen. In einem der Pavillons befinden sich die offene Küche und die Bar. Die Gäste können aus einer Vielzahl an Sitzgelegenheiten wählen. Manche Plätze eröffnen den Blick auf die Pizza, die im ausgestellten Ofen gebacken wird. Auf dem Dach sorgen suspendierte Backpapierbögen für einen gedämpften Lichteffekt. Die Rahmenkonstruktion der Pavillons ist aus Fichten-Kantholzleisten gefertigt. Für Wände und Möbel wurden Seekiefer-Sperrholz und Siebdruckplatten verwendet. Die Verbindungsstangen zwischen den Rahmen haben eine statische Funktion und dienen auch zum Aufhängen der Backpapierbögen.

Projekt – Pizzeria-Restaurant „Borgo Cinque Case“
Kategorie – Gastronomie, Hotellerie
Gestaltung – CaravanAtelier
Ausführung – CaravanAtelier
Auftraggeber – Michael Straßegger
Fotos – Juri Troy Architects

Saftbar
In der denkmalgeschützten Opernpassage unter dem Karlsplatz in der Wiener Innenstadt liegt die Saftbar „The Juizza“. Die Gestaltung greift die 50er-Jahre auf und erfolgte in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt. Leitbild war eine tanzende Komposition aus Vitaminen, Früchten, Farben und Materialien. Wand- und Bodenflächen wurden pixel-gleich mit Fliesen in mehr als 25 Farbnuancen belegt. Im Zentrum steht der Terrazzo-Tresen in Rosa und Zartgrün, sein Abschluss ist ein Messingpodest für Logo und eine überdimensionale Kirsche. Eine Bananensitzbank sticht ins Auge. Gastrogeräte, meist aus Edelstahl, erhielten eine grüne Beschichtung. Die geschwungenen Neonschriftzüge und das Beleuchtungskonzept nehmen ebenfalls die 50er-Jahre auf. Die Fassade aus Glas und Blech ist größtenteils original erhalten. Die Zuluftkanäle aus den 50er-Jahren mit Frischlufteinspeisung aus dem Burggarten werden weiterverwendet. In einem Terrazzo-Waschbecken können Gäste Hände waschen oder die Wasserflasche auffüllen.

Projekt – Saftbar in der Opernpassage
Kategorie – Gastronomie, Hotellerie
Gestaltung – Schuberth und Schuberth ZT-GmbH und Filgut - Retail Marketing & Brand Architecture
Ausführung – Winter Artservice GmbH, Gierer Terrazzo GmbH & Co KG, Fliesen mit Format Handels GmbH, Biribauer Metallbau GmbH, S&N GmbH, TRR Großküchentechnik GmbH, Small Wärme-, Klima- und Sanitäranlagen GmbH
Auftraggeber – Die Freunde & Co. GmbH
Fotos – Christoph Panzer


Office

Weinmanufaktur Clemens Strobl
Rund um den ehemaligen Meierhof von Schloss Winklberg in Mitterstockstall am Wagram aus dem 19. Jahrhundert entstand die Weinmanufaktur Clemens Strobl mit Weinkeller mit originalen Gewölben, einem Verkostungsraum mit Küche sowie Büros. Zwei langgestreckte Giebelhäuser treffen aufeinander – eines aufwändig restauriert, das zweite als Nachbau eines Stadels. Die verbindende Stahlkonstruktion verweist auf Industriearchitektur vergangener Tage. Darunter verlinkt der kubisch eingeschobene Verkostungsraum. Die reduzierte Farb- und Formensprache und die puristische Materialwelt orientieren sich am Altbestand. Geschliffener Estrich am Boden und weißes Heraklith an der Decke changieren in Nebeltönen. Der Küchenblock ist aus grau lasierter Altholzfichte, Ausschnitte bringen weiße unbehandelte Bauplatten zum Vorschein. Das alte Ziegelmauerwerk wurde freigelegt und geschlemmt. Neben vielen antiken Fundstücken markiert ein alter Dorfbrunnen aus Oberösterreich das Zentrum des Gutshofs.

Projekt – Weinmanufaktur Clemens Strobl
Kategorie – Office
Gestaltung – destilat Design Studio GmbH
Auftraggeber – Weinmanufaktur Clemens Strobl
Fotos – Monika Nguyen


Shop, Ladenbau

Glanzstück
Für eine junge Schmuckdesignerin im Bregenzerwald entstand ein neuer Raum für gelebtes Handwerk, Design und besondere Momente. Im Herzen von Hittisau liegt ihr neues Glanzstück direkt am Dorfplatz. Eine geschwungene Wandschale aus Weißtanne umspannt den gesamten Raum. Sie bildet eine feine hölzerne Hülle für die Bereiche, die sich zwischen ihr und dem zentralen leinenbespannten Raumkörper öffnen. Gedrechselte Schmuckvitrinen sind skulptural in die hölzerne Wandschale integriert. Weiße Leuchtkörper verteilen sich über den Raum und erhellen die einzelnen Schmuckstücke punktgenau. Durch die Beleuchtung wird auch die sich wölbende Betondecke zu einem plastischen Element. Vom Eingangsbereich geht der Raum dann fließend in einen geschützteren Bereich für persönliche Beratung über. Auch der Arbeitsbereich der Schmuckdesignerin liegt offen zum Verkaufsraum.

Projekt – Glanzstück
Kategorie – Shop, Ladenbau
Gestaltung – Georg Bechter Architektur + Design
Ausführung – Georg Bechter Architektur + Design
Auftraggeber – Christina Fetz-Eberle
Fotos – Johannes Fink


Public

Basilika Seckau
Zum Jubiläum „800 Jahre Gründung der Diözese Graz-Seckau" sollte der Dom 2017 restauriert werden. Zahlreiche Veränderungen im vergangenen Jahrhundert lassen kein durchgängiges Gestaltungskonzept mehr erkennen. Deshalb und wegen der schadhaften Bausubstanz erlaubt das Bundesdenkmalamt die Neugestaltung. Das Lichtkonzept beeinflusst die sakrale Atmosphäre. Das Eingangspodest und die Linienelemente in den Seitenschiffen geben Ruhe und Weite. Das Podest ermöglicht barrierefreien Zugang. Aus den Linienelementen entlang der Außenmauern entwickeln sich Lichtstelen, Heiligenpodeste und Kerzentische. Die neue Möblierung umfasst Kirchenbänke, Beichtstuhl, Verteilerschrank, Altarpodeste und Schriftenstand. Als Maß für die Proportionen liegen der „Goldene Schnitt" sowie Zahlenverhältnisse aus dem Kirchenraum zugrunde. Die Konstruktion der Kirchenbänke orientiert sich am romanischen Möbelbau. Materialwahl, Oberflächen und Farben schlagen die Brücke zum romanischen Ursprung. Zum Einsatz kamen Naturstein, Eichenholz und Stahl.

Projekt – Basilika Seckau
Kategorie – Public
Gestaltung – Michael Maier
Bauleitung – DI Gottfried Greiner
Auftraggeber – Benediktinerabtei Seckau
Fotos – © Florian Mair/Wien


Über den Austrian Interior Design Award

Der Austrian Interior Design Award zeichnet innovative Innenarchitekturprojekte und Produkte aus dem Interiorbereich sowie deren Gestalter und Auftraggeber aus. Designer, Designschaffende, Institutionen und Unternehmen sind eingeladen, ihre in Österreich realisierten Projekte einzureichen. „Das Bewusstsein für hochwertige Gestaltung soll bei allen am Werk Beteiligten, aber auch bei Konsumenten geschärft werden“, betont Erich Gaffal. Beim Austrian Interior Design Award können Handwerker, Auftraggeber, Gestalter oder Produzenten einreichen – unabhängig davon, ob es sich um einen Konzern, ein mittelständisches Unternehmen oder einen kleinen Betrieb handelt.
www.designpreis.at 

Österreichische Design-Identität

In Österreich versucht eine ambitionierte Designergeneration, die österreichische Innenarchitektur und Möbelbaukunst über die Verankerung in der Region neu zu positionieren. Mit lokaler Qualitätsproduktion und engagierten Auftraggebern entsteht so eine fundierte Design-Identität. „Das ist natürlich ungleich mühsamer, als sich auf die Marktmacht von Großunternehmen und Strahlkraft internationaler Luxus-Marken zu stützen. Umso wichtiger ist es, mutige Projekte vor den Vorhang zu holen, die zeigen, wie Design neue Möglichkeiten schafft und Horizonte erweitern kann. Denn trotz hervorragender Arbeit werden österreichische Designer*innen und Innenarchitekt*innen international noch zu wenig wahrgenommen. Hier setzt der Austrian Interior Design Award an“, erklärt Gaffal.

Award als Qualitätssiegel

„Der Preis soll den Protagonisten der heimischen Architektur- und Designszene Bekanntheit verschaffen und ihnen Mut machen, ihrer Leidenschaft unbeirrt und konsequent weiter zu folgen“, ergänzt Gaffal, „die Auszeichnung versteht sich als Qualitätssiegel, bekräftigt die Glaubwürdigkeit gegenüber dem Auftraggeber, gibt Selbstbewusstsein und ist eine Bestätigung dafür, auf dem richtigen Weg zu sein.“

Sponsoren und Kooperationspartner

Zusehends mehr Auftraggeber und Produzenten schätzen die vielen positiven Effekte für Produktion und Marketing durch gut gestaltete, hochwertige Produkte. Das hat neben den Unterstützern der ersten Stunde weitere Leitbetriebe dazu bewogen, mit ihrem Sponsoring auch den dritten Austrian Interior Design Award möglich zu machen:

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